Moräne

Moräne
Mo|rä|ne 〈f. 19; Geol.〉 Gesteinsschutt, der von Gletscherablagerungen stammt [<frz. moraine „Geröll“]

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Mo|rä|ne, die; -, -n [frz. moraine, H. u.] (Geol.):
von einem Gletscher bewegte und abgelagerte Masse von Gestein, Geröll.

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Moräne
 
[französisch moraine, eigentlich »Geröll«] die, -/-n, der von Gletschern verfrachtete Gesteinsschutt sowie die zugehörige Geländeform.
 
Der im Kar oder Firnfeld durch Steinschlag oder Lawinen auf den Gletscher gelangte Schutt wird als Obermoräne talabwärts geführt. In das Gletschereis eingedrungenes Gestein bildet die Innenmoräne; am Grund des Gletschers wird die Grundmoräne bewegt. Was an Gesteinen seitwärts hinzutritt, bildet durch die Bewegung der Gletscher lange, streifenartige Rand-, Ufer- oder Seitenmoränen. Vereinigen sich zwei Gletscher, bilden die inneren Seitenmoränen eine Mittelmoräne. Am Gletscherende werden die oft gewaltigen Schuttmassen als End- oder Stirnmoräne in Form von Hügelkränzen und -reihen, die bis zu einigen Hundert Metern hoch sein können, abgelagert. Sie sind meist, den Gletscherschwankungen entsprechend, in mehreren Wällen sowie in unterschiedlicher Ausbildung entstanden, je nachdem, ob sie bei einem Gletschervorstoß gebildet wurden (Vorstoßmoränen, mit Stauchungserscheinungen Stauchmoränen) oder zu einem Gletscherrückzug gehören (Rückzugsmoräne) und dabei ihr Material in Form von Moränendecken oder Moränenstreu zurückließen. Die Moränenwälle umgeben vielfach girlandenartig die vom Gletscher ausgeschürften Zungenbecken.
 
Das Moränenmaterial ist, besonders bei Jungmoränen (der letzten Eiszeit), ungeschichtet und unsortiert, die Gesteinsstücke sind anfangs kantig-eckig und grob und werden erst bei weiterem Transport zerkleinert und zugerundet (Geschiebe). Die jungen Endmoränenwälle zeigen unruhige Oberflächenformen (durch erst spät abgetaute Toteisblöcke oft von Löchern, Gruben, Kesseln und Wannen durchsetzt) und werden daher vom Ackerbau in der Regel gemieden und meist als Wald und Weide genutzt. Die Endmoränen aus früheren Eiszeiten (Altmoränen) eignen sich wegen der seither eingetretenen Solifluktion, Verwitterung und Aufwehung von Löss besser für den Ackerbau.
 
Am Grund des Gletschers ist die Wirkung des Eises am kräftigsten, und daher ist bei den Grundmoränen das Material am stärksten aufgearbeitet, bis zu einer fein zermahlenen sandig-tonigen Grundmasse (meist graublauer Geschiebemergel oder nach Verwitterung und Entkalkung meist gelbbrauner Geschiebelehm), in der kleinere und größere Geschiebe eingebettet liegen; sie enthält erratische Blöcke oder Findlinge. Die (v. a. aus der letzten Eiszeit stammenden) Grundmoränen bilden ebene oder wellig-kuppige bis flach-hügelige Landschaften mit seichten, oft seen- oder moorerfüllten Mulden und Becken (Rinnenseen, Sölle). Kalkreiche Geschiebemergel liefern fruchtbare Böden; in abflusslosen Senken finden sich dagegen landwirtschaftlich ungeeignete Moorböden.
 
Die Moränen sind die wichtigsten Erscheinungen der Glaziallandschaft; sie bieten am meisten Aufschluss über ehemalige Ausdehnung und Verbreitung der Gletscher im quartären Eiszeitalter. (Drumlin, Kames, Os)

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Mo|rä|ne, die; -, -n [frz. moraine, H. u.] (Geol.): von einem Gletscher bewegte und abgelagerte Masse von Gestein, Geröll: Mehr und mehr Gebirgsbewohner flüchteten mit ihrem Vieh an die Küste, weil -n und Steinlawinen ihre Gehöfte und Weiden verwüstet hatten (Ransmayr, Welt 245).

Universal-Lexikon. 2012.

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